Ständig passiert wieder etwas neues. Im Alltag, in der Weltöffentlichkeit, im eigenen und in anderen Leben. Manches gerät dabei in Vergessenheit.

Einiges, das nicht immer ganz oben in der Liste aktueller Ereignisse steht, sollte aber nicht in Vergessenheit geraten. Die Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt sind noch nicht lange vorüber, doch die Thematik ist schon wieder weitestgehend aus dem öffentlichen Fokus verschwunden. Auch die Auswirkungen der Wahlen. Der Aufschrei war groß, als die AfD mit starken Werten in alle drei Landtage einzog. Jetzt sitzen deren abgeordnete dort und vor lauter Ostern, Erdogan und Roger Cicero haben das scheinbar alle wieder vergessen.

Es hilft aber nichts, sich nur dann gegen politische Strömungen zu positionieren, die man bekämpfen möchte, wenn gerade die Gelegenheit dazu günstig ist. Unmittelbar nach den Wahlen berichtete ich über die Aktion #KuenstlerGegenRechts, die der Hamburger Sänger Gerrit Hericks gestartet hatte. Diese war von Anfang an darauf angelegt, nicht nur kurz nach der Wahl einmal kurz aufzuflackern, sondern vielleicht auch langfristig etwas zu bewegen. Kurzfristigen Erfolg hatte sie auf jeden Fall. Mehrere hundert Euro an Spendengeldern kamen durch das Teilen nur des ersten Bildes zusammen und wurden bereits einem guten Zweck zugeführt.
Auch ich habe die Aktion unterstützt. Mit meinen Berichten darüber, hier und auf Twitter, Facebook und Instagram, aber auch durch das Posten eines eigenen Bildes, mit dem ich gegen einen Auszug aus dem Programm der AfD Stellung beziehe:

16-03-15---KGR_textWeil die uneingeschränkte Freiheit der Medien die Freiheit der Menschen ist.
Meine Freiheit!

Auch mein Bild wurde einige Male geteilt, bis heute kamen durch 20 Cent pro geteiltem Bild immerhin 10,60 € zusammen. Sicher, vergleichsweise ein Kleckerbetrag, aber wie heißt es so schön „Kleinvieh macht auch Mist“ (3 Euro ins Phrasenschwein!). Damit es insgesamt bei dieser Aktion nicht bei Kleckerbeträgen bleibt und auch die langfristige Aufmerksamkeit, das eigentliche Ziel, nicht aus den Augen gerät, ist es wichtig, dass sich auch weiterhin Künstler und Kunstschaffende daran beteiligen. Und das tun sie. Mir fällt dadurch wieder so richtig auf, wie viele künstlerisch tätige, tolle Menschen ich kenne und zu meinen Freunden zählen darf. Marcel Kaupp, Supertalent-Gewinner, postet für ihn typisch ein ganz eigenes, auch optisches Statement:

16-03-31-MarcelKauppWeil mir niemand zu sagen hat wie meine Kunst auszusehen hat.

 

Schon wenige Tage nach dem Start berichtete auch MEEDIA über #KuenstlerGegenRechts, wodurch die Reichweite der Aktion gegen das AfD-Programm nochmal gesteigert wurde. Auch, dass Auszüge aus dem Bundes-Programm öffentlich wurden, die in sehr ähnliche Richtungen gehen, wie die bei der Aktion kritisierten Vorhaben, brachte noch einmal etwas Aufmerksamkeit. Aber das wichtigste für eine Netzaktion ist und bleibt Beteiligung. Und dass für einige das Thema AfD noch lange nicht abgeschrieben ist, auch wenn es – wahrscheinlich nur vorübergehend – aus dem absoluten medialen Fokus verschwunden ist, zeigt sich auf meiner Facebook-Startseite. Immer wieder tauchen gepostete und geteilte Bilder auf.
Am vergangenen Sonntag durfte ich dann sogar selbst noch einmal Teil der Aktion gegen rechts werden. Als Teil des Ensembles und der Show beim Kulturschock bin ich nicht nur als Medienschaffender, sondern auch als Bühnenkünstler betroffen von den Ideen und Vorhaben der AfD. Würden diese Vorschläge aus den Parteiprogrammen wirklich umgesetzt, wäre mein Leben in der Form, wie ich es kenne und schätze brauche, nicht mehr möglich. Ich kann also gar nicht anders, als mich klar und deutlich dagegen zu stellen! Gerne auch mehrfach, wenn ich schon mehrfach betroffen bin.

16-03-31---Kulturschock

Und nicht nur mein Gefühl, auch der Erfolg gibt mir dabei recht. Viele haben mich nach meinem ersten Beitrag über die Aktion angesprochen und bestätigt, dass sie sinnvoll, richtig und wichtig finden, Farbe zu bekennen. Nicht ganz so viele allerdings haben dies dann auch selbst getan, entweder indem sie meins (und andere) Bilder teilen, oder selbst eins machen und ein klares Statement gegen etwas abgeben, dass sie einschränken soll. Aber wie schon gesagt, eine Netzaktion lebt von der Beteiligung. Und gerade dann, wenn ein wichtiges Thema aus dem Fokus der öffentlichen Wahrnehmung verschwindet, ist der beste Weg ihn wieder darauf zu richten, es selbst dorthin zurück zu bringen. Klar ist natürlich: Nicht jeder, der eine politische Meinung hat, hat auch die wirtschaftlichen Mittel, sie an eine Geldspende zu knüpfen. Klar ist aber auch, dass es nicht in erster Linie darum geht, Projekte, die eben für das stehen, das die AfD zu bekämpfen versucht, finanziell zu unterstützen. Auch die ideelle und tatkräftige Unterstützung von etwas, hinter dem man mit guten Gefühl stehen kann, ist eine Menge wert – wenn nicht sogar mehr, als ein ein paar Euro sechzig.

Insofern bin ich froh, dass auch weiterhin immer wieder Künstler, Menschen, ihr ganz eigenes Statement teilen. Ob mit, oder ohne Spende.

16-03-31---EzekielIch wurde vor einigen Tagen nach einem Statement bezüglich der AFD gefragt und warum ich diese „Partei“ nicht unterstützen werde und kann.

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