Seit der letzten Woche feiert ein ganz besonderes Spektakel in Köln sein 10-jähriges Bestehen. Eines, zu dem einem nicht erst in diesem Jahr die Superlative auszugehen drohen. Atemberaubend, humorvoll, abwechslungsreich, fantasievoll, innovativ, traditionell, …, die Liste könnte so weitergehen.
Die Rede ist von Stephan Masurs Varietéspektakel.

Eine Varietéshow mitten in Köln und mitten im Sommer

Ein „Wagnis“ nennt der Schöpfer selbst seine Idee, mit der er 2005 an die Betreiber des Senftöpfchen Theaters in der Kölner Altstadt, direkt unter dem Dom und in unmittelbarer Nähe zum Rhein gelegen, herangetreten ist. Wer Stephan Masur persönlich trifft kann sich schon nach wenigen Augenblicken des Eindrucks nicht erwehren, dass dieser Mann auf faszinierende Art anders tickt als die meisten Menschen. Er ist mit Leib und Seele Künstler. Für ihn ist das nicht die Figur der Bühne, sondern eine Lebenseinstellung. Und genau so ist auch sein Varieté. Anders als das was man kennt und doch nicht so unkonventionell, dass es nicht auf ein breites positives Echo stoßen würde. Denn zwischen dieser (wage-)mutigen Idee und der diesjährigen Show liegen nunmehr 10 erfolgreiche Jahre.

Genug Zeit, um von einer Tradition des Varietés im Senftöpfchen zu sprechen. Mit immer neuen Programmideen und in jedem Jahr neuen, anderen Künstlern, die der immer länger werdenden Reihe an Shows ihre ganz neuen, eigenen Elemente hinzugefügt haben und es auch in Zukunft ganz sicher noch werden.

Varietéspektakel: Die Gaukler

Plakat In die Reihe aus Tradition guter* Shows passt auch die diesjährige Jubiläumsausgabe „Die Gaukler“. Wie immer werden die einzelnen Bestandteile des Programms in eine Rahmenhandlung gefasst. Die Zuschauer erleben die Geschichte einer Gauklertruppe, mit der sich die Künstler „vor den Anfängen des fahrenden Zirkus und seines ‚kleinen Bruders‘, dem Varieté“ verneigen wollen. Eine Art Dankeschön an die ursprünglichen Ideengeber des Varietés, denen Stephan Masur, seine Künstler, Mitstreiter und besonders das Publikum in 10 Jahren dieses Spektakel verdanken.

Selbstverständlich übernimmt der Chef selbst dabei die Rolle des Zirkusdirektors, der mit einer unnachahmlich von sich überzeugten, traumwandlerisch souveränen und unfassbar komischen Art durch das Programm führt, die zuweilen** auch Ähnlichkeiten zum Künstler selbst aufzeigt. Der Reihe nach werden alle Künstler der unterschiedlichsten Traditionen vorgestellt, dann beginnt die Vorführung eines Tages im Leben dieser Gauklertruppe.

Spiel, Spaß, Spannung – und Überraschung!

Diese hat alles zu bieten was eine traditionelle Schaustellerformation braucht: Traumtänzer Matho mit seinem Vertikaltuch, weitere Luftakrobatik am Trapez und im Aerial Ring, Seiltanz, Kraftjonglage mit schweren Hanteln, Musik- und Tanzeinlagen, ja sogar eine*** Raubtiernummer, nicht zuletzt den schüchternen Außenseiter Eugenius Nil, der mit einer ganz eigenen Art der Jonglage zu begeistern weiß. Überhaupt werden diese ganzen Elemente, die jedermann mit Zirkus und Varieté in Verbindung bringt, auf eine ganz eigene, innovative Art präsentiert. Der Trapezkünstler Tom Birringer liest hoch oben auf einem Stuhl sitzend seine Zeitung, Seiltänzerin Silea holt sich Hilfe aus dem Publikum, um über Sektflaschen zu balancieren und Daniel Sullivan, eigentlich Ringakrobat, zeigt bei seinen Kurzauftritten als Assistent seine Leidenschaft zum Stepptanz – und für Kate, die Partnerin von Pasi, dem Kraftjongleur, der mit ihr Hand-auf-Hand-Akrobatik und Fußjonglage atemberaubend kombiniert. Wie gesagt, die Superlative kennen kaum Grenzen.

Unterbrochen wird die Abfolge der spektakulären Programmpunkte immer wieder durch den charismatischen Zirkusdirektor Masur, der allein, mit Hilfe seiner Mitstreiter und zuweilen auch des Publikums von einer Nummer zur anderen überleitet, selbst mit einer musikalischen und zugleich urkomischen Vorführung mit Glocken das Publikum begeistert oder es mit einer ganz neuen Art, Seifenblasen zu kreieren in eine Traumwelt entführt.

Aus Tradition gut!

Plakat und TörtchenStephan Masurs Varietéspektakel ist seit nunmehr 10 Jahren im Senftöpfchen etwas besonderes. Die Shows entwickeln sich weiter, sind immer modern und innovativ, aber bewahren sich dennoch eine allgegenwärtige Rückbesinnung auf ihre Tradition. Stephan Masurs Konzeption lässt durch die Arbeit der chinesischen Choreographin Shan-Li Peng und das Lichtdesign von „Abrazzo“ Blattmann unter der Regie des Schweizers Urs Jäckle ein Gesamtkunstwerk entstehen. Wann immer man sich in diese Künstlerwelt verliert, Premierentörtchenbedauert man, nach mehr als zwei Stunden, wieder daraus aufwachen zu müssen. Wer zur Premiere kam, durfte ihren Geschmack dank der bunten, farblich zum Plakat und Motto passenden Torte noch Weilchen mitnehmen in die Kölsche Sommernacht…

Noch bis zum 13. August sind „Die Gaukler“ in der Stadt. Wer sie verpasst, hat danach vom 15.-23.8. die Gelegenheit, die Show im Pantheon in Bonn zu erleben. Modernes Varieté, aus Tradition gut. Nur zu empfehlen!

Wie immer, immer anders und begeisternd erfrischend in bewährter Qualität.

Stephan Masur
(varietespektakel.de)

*und immer besser werdender…
**sicher nicht ganz zufällig…
***nicht ganz ernst gemeinte, aber die ebenfalls traditionelle Kunst des Bauchredens zeigende…