Reisen kann unglaublich anstrengend und ermüdend sein, aber auch leicht, fröhlich und unbeschwert. Wie auf unserem Weg. Nach einer guten Stärkung und etwa zwei Stunden Autofahrt erreichen wir das Ostseebad Boltenhagen.
Entlang der Strecke mutet die Landschaft schon einige Zeitlang an wie in der dörflichsten Gegenden der Eifel, was meinen ersten bewussten Eindruck von Ostdeutschland prägt. Ich genieße es.
Kurz vor unserer Ankunft führt die Strecke dann direkt vorbei am Wasser und mir wird erst so richtig bewusst, dass „an der Ostsee“, wo unser Ziel der Beschreibung nach liegt, nicht die ungefähre Gegend meint. So komme ich dann doch in diesem Jahr noch ans Meer, eine Freude, die ich seit Ewigkeiten schon eigentlich in jedem Jahr erlebe und genieße, von der ich aber nicht mehr geglaubt hatte, sie 2012 zu erleben. Schon jetzt hat sich dieser Ausflug für mich gelohnt.
Im Ort angelangt, statten wir Familienmitgliedern meiner Begleitung einen Überraschungsbesuch ab. Die Freude ist entsprechend groß, es gibt Kaffee und aus NRW mitgebrachten Kuchen. Außerdem kalte Schnauze, die Erinnerungen bei mir weckt. Es ist lange her, dass ich diese ostdeutsche Spezialität gegessen habe. Noch dazu selbstgemacht. Diese Reise wird immer besser!
Es werden Anekdoten aus der Familiengeschichte ausgetauscht, wird noch mehr Kaffee getrunken und schließlich aufgebrochen, an den Strand, jetzt, wo wir schon mal da sind.
Hier ist es genauso wie ich es aus Beschreibungen kenne. Und mir eben ein Ostseebad vorstelle. Trotz diesigen und recht kalten Wetters sind einige Menschen hier, ohne für eine überbevölkerte Unruhe zu sorgen.
Noch vor wenigen Tagen muss das Wasser weit bis auf den Strand gereicht haben, das zeigen die Straßen aus Tang und Muscheln, die entlang des Sandstrandes gut zu sehen sind. Während wir den kurzen Abstecher ans und zum Teil auch ins Meer alle genießen, erfahre ich im Gespräch einige interessante Ansichten zum Leben in der DDR. Und was sich danach alles verändert hat, zum Guten und Schlechten. Davon aus erster Hand zu hören ist schon etwas völlig anderes, als darüber zu hören, Filme zu sehen und schon erst recht als der Geschichtsunterricht in der Schule.
Nachdem wir uns vom Strand verabschiedet und mit einer leckeren Thüringer Rostbratwurst gestärkt haben, klettern wir wieder ins Auto, diesmal wohl für längere Zeit, denn über Hamburg und Hannover erreichen wir erst hinter dem Ruhrgebiet und Düsseldorf in einigen Stunden das endgültige Ziel dieser Tagesreise.
>> Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen! <<
Johann Wolfgang von Goethe
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