Urlaub kann vieles sein. Ein Sonntag auf dem Balkon, 3 Wochen in der Karibik oder eben ein Besuch der Heimat.

Nachdem ich eine tolle Reise von Berlin hierher hatte, beginnt der erste Urlaubstag mit einem ausgiebigen Frühstück und guter Laune. Das ist wirklich wie im Urlaub.
Danach werde ich von Danno die letzten Kilometer gefahren, die noch fehlen um wirklich dort anzukommen, wo ich hin möchte. Hier besuche ich nun an zwei Tagen Familienmitglieder und Freunde, feiere einen Geburtstag und freue mich über die Überraschung aber auch ehrliche Freude in den Gesichtern derer, die mich unerwartet an diesem Wochenende sehen.

Essen ist Urlaub

Zum ersten Mal komme ich in den ganz unvoreingenommenen Genuss des Essens, dass das Geburtstagsgeschenk meiner Familie ist. Zweimal jährlich wird kein Aufwand gescheut und nur das Beste aufgetischt. In diesem Jahr besteht das Menu aus vier Gängen und beginnt mit selbstgemachter Wildschweinpastete auf Blattsalat mit geröstetem Brot an Cranberry-Cherry-Sauce. Sowas isst man wirklich nicht alle Tage und bis auf den in meinem Fall obligatorischen übriggebliebenen Blattsalat ist nicht nur der Teller leer, von der Sauce brauche ich sogar Nachschlag.

Auch der zweite Gang bleibt herbstlich, wie das gesamte Menu heute Abend, wie ich feststellen muss. Eigentlich für mich ein schlechtes Zeichen, wo ich doch kein Fan von Gemüse jeglicher Art bin. In der Kürbissuppe die es nun gibt ist allerhand davon. Allerdings gut versteckt, sodass ich sie zunächst essen und danach fragen kann, was nun alles drin gewesen ist. Frühlingszwiebel und Chili sind gleich auszumachen, alles andere versinkt in der wunderbaren knallgelben Farbe, die einfach Lust aufs Essen macht. Ich überlege kurz, auch davon noch Nachschlag zu nehmen, entscheide mich aber in Anbetracht des bevorstehenden restlichen Essens dagegen.

Im Urlaub geht auch mal Gemüse

Als dritter Gang erwartet uns nämlich Hirschragout mit Chili-Chocolate-Sauce und ein herbstlicher Gemüseauflauf. Und ob mans glaubt oder nicht, auch dieser schmeckt mir. Zusammen mit der Sauce aus dem Ragout ist das darin gequetschte Gemüse ein absoluter Genuss. Vom Fleisch, dass den Geschmack der Sauce angenommen hat und zunächst süß schmeckt, bevor es einen leicht scharfen Beigeschmack entwickelt, einmal ganz zu schweigen. Schon vor dem Dessert ist klar, dass meine Verwandtschaft wieder ganze Arbeit geleistet hat.

Das Apfel-Tiramisu rundet das Menu allerdings nicht nur ab, sondern setzt ihm die Krone auf*. Anders als viele seiner Art ist es nicht schwer und mächtig von Sahne und Alkohol, sondern hat dank der Äpfel eine erfrischen Fruchtigkeit, die verhindert, dass man sich nach all dem guten Essen zu vollgestopft fühlt.

Man kann nicht alles haben

Doch diese Köstlichkeiten haben auch ihre Nachteile. Es schmeckt so gut und die Gesellschaft ist mir so angenehm, dass ich beschließe, die Jubiläumsveranstaltung am gleichen Abend nicht zu besuchen. Ohnehin würde ich das wichtigste, die Show, verpasst haben und mich nur unnötigem Stress aussetzen, würde ich nun noch wieder eine Stunde Bahn fahren.
So verschiebe ich die Weiterreise nach Köln auf den nächsten Tag. Dieser beginnt allerdings erstmal gleich mit dem nächsten ausgiebigen Frühstück…

>> Man soll dem Leib etwas Gutes bieten, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen. <<

Winston Churchill

* Falls jemand Appetit bekommen hat, ich bin sicher, meine Familie rückt die Rezepte raus, wenn ich ganz lieb frage…