Seit geraumer Zeit stelle ich mir die Frage, was soziale Netzwerke mit unserer Gesellschaft machen. Wenn ich mir anschaue, wie sich Gespräche, Aussagen, Menschen dort zunehmend darstellen, kann ich nur zu einem Schluss kommen: Nicht alle Antworten gefallen mir!

Man stelle sich nur mal vor, persönliche Begegnungen würden ablaufen, wie eine Facebook Timeline. Es gäbe sehr schnell sehr viel mehr Platz am Tisch auf der Welt!
Na klar, es hetzt sich leichter in der Anonymität des WWW. Und Gegenwind lässt sich leichter ignorieren. So oder so – mit der zivilen Welt haben soziale Medien kaum etwas zu tun. Viel schneller wird eine Beleidigung formuliert, Menschen in Ecken gestellt – von anderen, aber auch durch eigene Äußerungen, die (bei aufgeklärten, denkenden Menschen) kaum einen Schluss zulassen. Keine Ahnung, warum man sich in sozialen Netzwerken nicht einfach so verhält, wie in der zivilen Welt. Dem ein oder anderen fällt das leicht, vielen eher nicht.
Natürlich gibt es auch in einer zivilen Welt schwarze Schafe, Ausreißer in verschiedene Richtungen und auch von beiden mal mehr, mal weniger. Und dennoch ist der Umgang damit, der Umgang untereinander rein persönlich ein anderer, als im Social Web. Zumindest in meiner (zivilen) Welt.
Es gibt politische Ansichten, die ich nicht gutheißen kann, will und muss. Und es gibt politische Ansichten, die ich bekämpfen will, die man bekämpfen sollte. Weil sie (und deren Anhänger) mich bekämpfen. Weil sie Menschen bekämpfen. Einfach nur, weil sie sind.
Die Grenze zwischen beiden verläuft manchmal fließender als leicht zu verstehen wäre und in letzter Zeit auch immer häufiger fließender als über Jahre offensichtlich gewesen wäre. Das macht es schwieriger zu differenzieren. Aber auch umso wichtiger. Für jeden, der die Voraussetzungen dazu mitbringt, den Unterschied zwischen rechts, links und radikal zu kennen, erkennen und – wenn nötig – erklären zu können. Wir neigen dazu, uns immer weiter in eine Richtung fallen zu lassen, die vielleicht gar nicht ursprünglich unsere ist, wenn wir auch nur das Gefühl haben, ein größeres Gegengewicht zu spüren, als bisher. Oft ohne zu bemerken, dass wir dabei unsere Ausgangslage immer weiter aus den Augen verlieren, anstatt unseren eigenen Standpunkt zu festigen.

Und auch das ist gefährlich. Extreme mit Extremen zu bekämpfen hat selten zum Erfolg geführt. Gewalt sollte nicht mit Gegengewalt bekämpft werden.
Gewicht bekämpft man nicht immer nur mit Gegengewicht, manchmal braucht man einfach die nötige Standfestigkeit.

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